Bauwerksdiagnostik
Die Bauwerksdiagnostik ist ein Fachgebiet innerhalb der Bau- und Ingenieurwissenschaften, welches sich mit der Untersuchung, Bewertung und Analyse des Zustands von Bauwerken beschäftigt. Ziel ist es, Schäden zu identifizieren, deren Ursachen zu analysieren und Strategien für Sanierung oder Instandhaltung zu entwickeln. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Bauwerksüberwachung, Lebensdauerprognose und Sicherheit.
Wichtige Methoden und Techniken in der Bauwerksdiagnostik
- Zerstörungsfreie Prüfung (ZfP):
- Einsatz von Technologien wie Ultraschall, Radar, Thermografie oder Röntgenstrahlen, um Schäden zu erkennen, ohne das Bauwerk zu beschädigen
- Materialuntersuchung:
- Analyse von Proben, z. B. Bohrkernen, um die Festigkeit, Zusammensetzung und Alterung des Materials zu bewerten
- Monitoring:
- Langfristige, laufende Überwachung von Bauwerken mit Sensoren, um Bewegungen, Spannungen, Feuchtigkeitsgehalt oder Temperaturänderungen zu messen
- Visuelle Inspektion:
- Oft der erste Schritt, um sichtbare Schäden wie Risse, Verformungen oder Korrosion zu identifizieren
Anwendungsbereiche der Bauwerksdiagnostik
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- Brücken und Verkehrswege: – Überwachung der Tragfähigkeit und Zustandseinschätzungen, z. B. bei Überalterung
- Historische Gebäude: – Erhalt und Restaurierung von Kulturgut durch genaue Diagnostik
- Industriebauten: – Sicherheit und Effizienzsteigerung in Kraftwerken, Fabriken oder Lagerhallen
- Wohngebäude: – Identifikation von Feuchtigkeitsschäden, Schimmelbildung oder Setzungen
Vorteile der Bauwerksdiagnostik
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- Früherkennung von Schäden, was Reparaturkosten reduziert
- Erhöhung der Sicherheit und Lebensdauer von Bauwerken
- Unterstützung bei der Planung von Instandhaltungsmaßnahmen
Die Bauwerksdiagnostik ist eine essenzielle Disziplin, insbesondere angesichts des zunehmenden Bedarfs an nachhaltiger Instandhaltung und dem Schutz von Bauwerken in alternder Infrastruktur.
Das Berufsbild Bauwerksdiagnostiker
Das Berufsbild des Bauwerksdiagnostikers ergab sich durch die Einführung der Mindestwärmeschutz-Verordnung 1977 sowie deren Weiterentwicklungen 1982 und 1992, bis hin zur Energieeinsparverordnung aus den Jahren 2009, 2012 und 2016. Die sich daraus aktuell ergebenden Normen für Wärme, Energie, Feuchte und Lüftung, (DIN 4007, 4108 ,1946) finden entsprechend Anwendung bis hin zur Landesbauordnung.
Diese Verordnungen entstanden auch aus einer Vereinheitlichung der Normen in der gesamten EU, die zur fachlichen Umsetzung kein Meistersystem kennt.
Zu komplex sind die Zusammenhänge aus Bauphysik und Baubiologie, die sich aus den Anforderungen an Gebäudehülle und Anlagentechnik ergeben, als dass Sie nur aus dem Fachwissen eines einzelnen Gewerkes heraus erfasst und umgesetzt werden können.
Als Reaktion auf diese neuen Anforderungen wurde das Berufsbild des vom TÜV Süd zertifizierten Bauwerksdiagnostikers geschaffen und entsprechend etabliert. Hier wurde eine Gewerke-übergreifende Weiterbildung geschaffen.
Neben einer umfassenden fachlichen Beurteilung der Zusammenhänge der Bauphysik, sowie der Baubiologie bei Wärme, Energie, Feuchte, Schimmel, Lüftung und deren Auswirkungen auf ein gesundes Gleichgewicht von Mensch und Gebäude, wird auch eine möglichst hohe Rechtssicherheit im Spannungsfeld von Mieter, Vermieter, Fachunternehmer und Gutachter geachtet.
Ab 2012 erfolgte die Bildung des Fachverbandes der Bauwerksdiagnostiker.
Gerne stehen Ihnen unsere Mitglieder in Ihrer Nähe bei Fragen oder folgenden Dienstleistungen der Bauphysik und der Baubiologie zur Verfügung:
Aufgabengebiete unserer Mitglieder:
Wärmebrücken • Baukonstruktionen • Mindestwärmeschutz • Lüftungskonzept • Feuchteschäden • Schimmel • Schimmelsanierung • Handlungsanweisung • Freimessung • Lüftung • Anlagentechnik • Energieberatung • Schadensbewertung • Energieeffizienz • Fördermittel • Baubegleitung • Bauüberwachung • Thermografie • Luftdichtigkeitsmessung • Sanierungskonzept • Gutachten • Schimmelpilzbestimmung